Ein Kommisionierautomat kann eine Vollzeit-PKA ersetzen!
Enormes Einsparpotenzial für alle Apothekeninhaber….
So oder so ähnlich klang es damals, als die ersten Komissioniersysteme für Apotheken in den Markt kamen. Auch ich habe mir damals Sorgen gemacht, dass meine oder andere Stellen gestrichen werden, wenn dieser tolle Superautomat im Backoffice eingebaut wird.
Das so ein Automat nicht kostenlos ist, das ist natürlich klar.
Aber die Kosten „zu decken“ mit dem Entlassen einer PKA wäre ein großer Fehler!
Warum ich das so sehe, erkläre ich Euch gern!
WAS IST EIN KOMMISSIONIERER?
Gegenüber dem klassischen Generalalphabet bzw. Schublagerungssystem steht das moderne Lagern der Waren in einem Kommissionierautomaten. In diesem geschlossenen Raum werden die Arzneimittel und Präparate meist chaotisch durch ein automatisiertes System eingelagert. Hier gibt es Förderbänder, Greifarme und viele viele Fächer für alle Artikel.
Wird dann von einem Kassenplatz ein Artikel angefordert, fährt der Greifarm zum zugewiesenen Platz und lagert den Artikel z.B. über eine Warenrutsche an den Kassenplatz aus.
WARUM ÜBERHAUPT EINEN HABEN?
So ein Komissionierautomat hat natürlich viele positive Aspekte und ich selbst erlebe täglich in unseren Apotheken, dass so ein Automat eine große Arbeitserleichterung ist.
Zum einen geht das Einlagern und Aufnehmen von Warenlieferungen sehr schnell und man kann während der Einlagerung noch andere Aufgaben erledigen.
Aber auch das Kontrollieren von Verfällen, Ladenhütern oder Nestern kann hier super einfach erfolgen und man lässt sich die entsprechenden Artikel ganz einfach in einer Kiste auslagern.
In unseren Automaten passen auf kleinstem Raum über 10000 Packungen. Da die Firmen hier auch mit diversen Größen aufwarten und die Automaten an die Räumlichkeiten angepasst werden können, spart der Kommissionierer auch deutlich Platz.
Inventuren werden einfacher und Lagerbestandsfehler werden so gut wie ausgemerzt.
Tatsächlich bietet ein Kommissionierautomat in meinen Augen einen super Nutzen und das Generalalphabet vermisse ich zumindest nicht mehr.
KOMMISSIONIERER ALS PKA-ERSATZ?
Noch heute finde ich Artikel online, die davon berichten, dass eine Vollzeit-PKA-Stelle durch einen Kommissionierer ersetzt werden kann um die Kosten für die Installation zu decken.
Das man meiner Meinung nach mit dieser Denkweise allerdings nicht zum Erfolg der Apotheke beiträgt, wird spätestens dann klar, wenn der Automat eine Fehlermeldung hat und 2 PTA aus dem Handverkauf raus müssen, um manuell an die Arzneimittel zu kommen. Spätestens jetzt wird das Chaos vorprogrammiert sein.
Warum der Automat aber tatsächlich eine Arbeitshilfe für die Apotheke und das Backofficedarstellt, würd ich gern in ein paar Punkten einmal klären:
• ZEIT FÜR NEUE AUFGABEN
Da der Automat das Einlagern der Ware sowie auch das Aufnehmen der Verfälle und Bestände übernimmt, kann die PKA sich während dessen um andere Aufgaben kümmern und zeitgleich z.B. Telefonate erledigen oder Bestellungen senden.
• EINFACHE LAGERAUSWERTUNGEN
Verfallartikel, Ladenhüter oder Nester können ganz einfach am PC bearbeitet und vom Automaten ausgelagert werden. Das ist übersichtlich und erspart jede Menge Laufen und „Schübeschubsen“
• ZEIT FÜR DEN KUNDEN
Der wohl wichtigste Faktor bei Anschaffung eines Automaten ist wohl der Faktor Mensch. Denn durch die automatische Ausgabe der Artikel über Ausgabestellen oder Rutschen, können PTA und Apotheker die Zeit für die Beratung am Kunden nutzen. Der Kunde muss nicht mehr allein gelassen werden, weil man erstmal für Minuten im Lager verschwindet. Das spart Zeit und wirkt sich positiv auf das Kundenerlebnis aus. Und der Ein oder Andere staunt auch gern über die tolle Technik.
Das sind natürlich nur ein paar offensichtliche Punkte, die für einen Automaten sprechen.
Warum die Apotheke trotz Kommissionierautomaten nicht auf die PKA verzichten sollte:
• ZEIT SPAREN UND VIELFÄLTIG GESTALTEN
Dank der zeitsparenden Übernahme des Wareneingangs durch einen Automaten können sich PKA nun noch intensiver mit anderen wichtigen Aufgaben und Prozessen beschäftigen. Der Wareneingang wird einfacher und schneller und die Arbeitszeit kann mit weiteren Prozessen gefüllt werden.
• AUCH EIN AUTOMAT BRAUCHT PFLEGE
Es gibt einige Aufgaben am Kommissionierer, die dieser ohne PKA nicht alleine vornehmen kann. Das Auffüllen mit neuer Ware aus dem Übervorrat, Verfalldaten-Pflege, Ladenhüter heraussuchen oder auch Nester finden. Dazu bedarf es extra Hilfe und diese kann am Besten durch PKA erledigt werden.
• WENN ES MAL KLEMMT
Auch Defektmeldungen am Automaten, verklemmte Packungen IM Automaten oder ein Ausfall der Technik verlangt den HV-Mitarbeitern viel ab. Da ist es immer ein absolutes Glück, wenn PKA im Backoffice schnell zur Hilfe kommen während die Handverkäufer am Kunden bleiben können, damit dieser trotz Pannen im Hintergrund weiterhin betreut werden kann.
Da PKA aber nicht nur einzig und allein für Wareneingänge zuständig ist, sondern sich unser Beruf so vielfältig darstellt, ist es in meinen Augen keine realistische Rechnung, seine PKA gegen einen Kommissionierer zu tauschen.
Stattdessen sollte der Kommissionierautomat zur Arbeitserleichterung beitragen, Zeit für die Beratung am HV frei machen und bestimmte Warenwirtschaftsprozesse einfacher gestalten.
Für PKA gibt es noch stets eine große Vielfalt an betriebswirtschaftlichen oder auch marketing-bezogenen Aufgaben, die ein Automat ganz sicher nicht übernehmen kann. Also verrechnet Euch nicht und spart vor Allem nicht am falschen Ende.